Als Änderung gegenüber den Erstflügen im letzten Jahr waren nun auch der Höhenruderspalt mit Folie abgeklebt und die Kabinenhaube neu; d.h. alle Scharnierspalte luftdicht.
Spannweite 3m M1:4;
aktuelles Abfluggewicht 3.300 kg, ( plus 900g Zuladung im Flügel nach Bedarf);
Eines vorweg:
Dieses Flugzeug ist zwar als Modell für Kunstflug konzipiert worden. Es hat aber nichts mit den heute auf dem Markt üblicherweise als Kunstflugmodelle vertriebenen CFK/GFK-Konstruktionen (von Swift/Fox/Stingray bis sonst wohin) zu tun. Die Flugleistungen und die max. Geschwindigkeit solcher Modelle sind auf alle Fälle weitaus größer.
Häufig sind Videos zu sehen, die maximale Geschwindigkeit, dynamische Belastbarkeit und möglichen Jet-ähnlichen großräumigen Flugstil hervorheben wollen. Ich glaube, meistens werden solche Modelle auch genau in diesem Modus genutzt. 300m senkrecht kommen lassen-voll ziehen-und sich freuen, daß die Investition für die "Strong Version"-Bauausführung gerechtfertigt ist. Und in der Hektik auch keine Durchbiegung der Flächen sichtbar wurde.
Kunstflug bedeutet aber genau das Gegenteil. es geht darum, die mehr oder weniger guten flugdynamischen Eigenschaften des Flugzeugs optimal in vorgegebene Figuren umzusetzen. Wobei der Vorführ-Flugraum auch für Segelflugzeuge begrenzt bleiben sollte (nicht nur eben für Competitions).
Die Flugeigenschaften
Die Flugeigenschaften konnten mich ein ums andere Mal wirklich begeistern.
- Was als eine der ersten Beobachtungen von unseren Hörgeräteträgern kam war, daß der Jastrzab quasi lautlos die Luft benutzte, und wenn man ihn doch irgendwie akustisch wahrnahm, dann nur ein ganz leichtes Säuseln. Die Aerodynamik scheint keine schwerwiegenden Fehler zu haben, außer dem dicken Rumpf, dem Knickflügel, den Verzügen ...
- Sehr langsam zu fliegen (nicht nur in Thermik-Stellung der Klappen und -Querruder).
- Abreißverhalten in Normal u. Rückenflug äußerst gutmütig.
Zum Einleiten des Trudelns reicht jeweils Seiten u. Höhenruder, Querruder braucht dazu nicht gesteuert zu werden, auch nicht um im eigenstabilen Drehen zu bleiben. Das Ausleiten erfolgt zeitgenau mit dem Neutralstellen von HR/SR. - Im Rückenflug fliegt er mit der momentanen SP-Lage bei voll gedrücktem Tiefenruder horizontal weiter, in einer Art Sackflug. im Normallage kippt er aber immer irgendwann nach rechts weg. (anscheinend die Folge geringer Verzüge im Flügel-Klappenwerk, von denen ich wohl weiß, die sich ansonsten aber nicht negativ auszuwirken scheinen).
- Der Jastrzab ist in allen extremen Fluglagen voll steuerbar, die kontrollierte Reaktion auf SR/HR -Eingaben bleibt immer vorhanden, praktisch geschwindigkeitsunabhängig. Dies scheint mir eine positive Folge der verwendeten HQ-Acro-Profile an SR und HR zu sein, die ein hinausgezögertes Abreißverhalten aufweisen sollen..
- Die Wendephase am obersten Turnpunkt ist immer sicher steuerbar, auch wenn man praktisch erst auf den "letzten Drücker" das SR betätigt.
- auch "Männchen" aller Varianten bleiben zuverlässig steuerbar. (aus Normal-oder Rückenflug, nach hinten oder vorne gekippt)
- Rollen bleiben auch bei sehr niedrigen Anfangsgeschwindigkeiten immer voll steuerbar. Vermutlich liegt es an dem hohen Rumpf und dem verhältnismäßig langen Rumpfanteil vor dem Schwerpunkt. Man erwartet immer wieder, daß bei Eintritt in das letzte Viertel der Rollphase das Flugzeug aus der Bahn fallen müßte, aber getäuscht; absolut erstaunlich.
- gerissene Rollen/Figuren gehen auch, sehen spektakulär aus, aber da brauchts noch etwas Übung meinerseits, und Steuerungsabstimmung.
Vertikal nach unten u. oben gerät das Ganze einigermaßen ansehnlich. Aber horizontal ist die Versetzung aus der Flugbahn oft extrem und dabei die Geschwindigkeitsreduzierung zu viel, so daß man froh ist, anschließend aus einem Fast-Stillstand wieder halbwegs normal weiterfliegen zu können.
Schätze mal das hängt mit der Komposition der Ausschlaggrößen zusammen. Oder eher noch mit dem schwachen Seitenruder-Servo, das doch recht langsam und "teigig" arbeitet. Werde auf jeden Fall mal das SR-Servo gegen einen geeigneteren Typ austauschen. - Die Realisierung von Loopings mit erstaunlich kleinen Durchmessern (sowohl positiv als auch negativ) ist eine neue Erfahrung mit so einem 3m-Segler. Man kann auf engstem Raum stehende und liegende Achten platzieren.
- Das geringe Gewicht hat zur Folge, daß für runde Loopings (keine Eier) mit großzügigeren Durchmessern doch deutlich mehr Eingangsfahrt erforderlich ist. Bei erhöhter Flächenbelastung (+ 900g Zuladung) ist das natürlich verbessert.
- Für Kunstflug in der Ebene ist die hohe Flächenbelastung besser, da großräumigere und dynamischere Figuren dargestellt werden (müssen), wegen des höheren Abstands zum Betrachter.
- eine nette Abwechslung zum Abstieg aus großer Höhe ist - anstatt des Benutzens der Butterfly's oder dem Trudeln - eine Figur, deren Bezeichnung ich nicht kenne, ich aber schon in 3D-Motorflugvideos gesehen habe. Es ergibt sich eine stabile korkenziehergleiche Spiralfigur in Messerfluglage, bei Eingabe von 100% Tiefe, 100% Seite, und gleichsinnig Querruder -
Fazit: geht schneller als Trudeln, spektakulär, berauschend; man muß nur wie beim Fallschirmspringen rechtzeitig den gesicherten Flugzustand wieder herstellen, der Boden nähert sich dabei recht schnell.
Nun, da der Jastrzab einen 4-Klappen-Flügel hat, möchte ich ausprobieren, ob mit der SNAP-FLAP Funktion noch etwas an Wendigkeit und Flugleistungs-Effekten herauszuholen ist.
Und dann wollte ich ja auch noch ein Paar Rauchpatronen-Halterungen an den Flügel konstruieren, die Verdrahtung dafür hatte ich ja schon realisiert.
Hier noch ein paar Bilderchen, die mir Gert Schröter dankenswerter Weise im Flug machte.
die Kennung des Originals - und die Rippenstruktur des Modells.
Abstieg aus den Wolken
vor fantastischem Panorama in südlicher Sonne
Hallo Gerhard,
AntwortenLöschender Jastrzab fliegt wirklich klasse! Es war wunderbar in Italien das Flugbild und die Flugleistung Deines Modells zu beobachten. Natürlich war das Modell auch perfekt gesteuert!
Martin
hatte gehofft, das sowas schreibst...
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