Montag, 1. September 2014

Erste Flugerfahrungen mit dem IS-4 JASTRZAB (M 1:4)


Spannweite 3m
Wirksame Flügelfläche ca. 76,2 dm2
Flächenbelastung ca. 42,5 g /dm
2
Fluggewicht unballastiert: 3250g (sonst 4150 g)

Profil S6061 9%
(Rumpf nicht lackiert, nur mit GFK überpflastert (110 g/m2 und 40 g/m2 vorne bis mitte Flügel am Rumpf, dahinter nur noch 40 g/m2 Gewebe.

Der Hammer ist, dass im Rumpf wirklich kein zusätzliches Blei notwendig ist. D.h., die 223 g Blei der gegossenen Rumpfspitze reichen aus, um die Schwerpunktlage des Jastrzab’s an das Optimum zu bringen. Sogar der Empfängerakku mußte hierfür im Lauf des Einfliegens um 2 cm nach hinten rutschen. Hier zahlt sich aus, daß mit jedem Gramm Material im Heckbereich geknausert wurde.

Mit Ballast (+ 900 g im Flügel) geht der Schwerpunkt wieder 5 mm nach vorn, was nicht schlimm ist, aber doch irgendwie in der Zukunft ausgeglichen werden sollte. In der CAD-Konstruktion werde ich die Lage des Ballastrohrs entsprechend korrigieren.

Die Flugeigenschaften dieses JASTRZAB
sind in meinen Augen schlicht phänomenal, sowas hab ich bisher nicht unter den Knüppeln gehabt.
Er ist zwei Flugzeuge in einem.
·         Absolut unkritisch in Langsamflug, in der Thermikstellung von Querruder und Wölbklappen (ca. +2°) sowieso. Aufgrund der niedrigen Flächenbelastung, sicherlich. Profil ist S6061, zur Erinnerung. Majestätischer Auftritt.

·         Dabei extrem wendig, um alle Achsen. Bei allen Geschwindigkeiten.

·         Das Rollverhalten ist bei abgestimmter Differenzierung extrem neutral. Und das Modell dreht die 360° aus unglaublich geringer Ausgangsgeschwindigkeit, und das wie an der Schnur gezogen, absolut unbeirrbar. Der Wahnsinn. Und da ist kein Motor vorn dran!

·         Turns sind sowas von sicher und unproblematisch, da gibt‘s keine Wackelkandidaten. Und die Abwärtsphase ist immer ohne Schwänzeln.

·         Trudeln ist perfekt, Normallage oder Rückentrudeln.

·         Gestoßene Rollen sind perfekt realisierbar.

·         Bei den gerissenen Rollen hab ich aber noch nicht die richtige Ruderabstimmung gefunden.

·         Vorwärtsloopings sind ebenfalls kein Problem, benötigen aber etwas mehr Grundgeschwindigkeit als alles Übrige.

Was soll ich noch schreiben ?
Das Modell läßt sich extrem harmonisch und geschmeidig bewegen.. Das liegt an der tollen Ruderabstimmung, die man erreichen kann. Vergleiche aus dem manntragenden Segelflug kann ich machen, etwa die Ka6e.
Und daß der Handstart am Hang bei einem so geringen Startgewicht selbst mit einem 3m-Modell und Schulterproblemen keine großen Anforderungen stellt?
Alles toll, und ich bin überzufrieden. Alles wie erhofft.

 

 

Restarbeiten am Tragflügel

Das Wesentliche, was noch fehlte, war, die Wölbklappen und Querruder beweglich zu machen.

Überraschend problemlos ließen sich die separaten Längsleisten im beplankten Flügel wieder voneinander trennen, so daß ansprechende Formgenauigkeit bei den Übergängen erreicht wurde.
An die Querruder wurde ein Winkel von 15° angeschliffen, für den Ausschlag nach unten.
Die Wölbklappen behielten ihre 90°, sie sind ja nur für positive Ausschläge vorgesehen.

Die Anlenkung der Wölbklappen bleibt innerhalb der Flügelkontour. Das Bild zeigt auch die Anschläge aus Sperrholz für die Servo-Wartungsklappe im Inneren.





Die Querruder werden außen angelenkt, an einem 25 mm Hebelarm aus CFK. Alle Servo-Wartungsklappen sind zur Verstärkung der Formstabilität und Wiederstandsfähigkeit innen und außen mit GFK-Gewebe überzogen.
Die Bespannung erfolgte mit ORACOVER-Polyesterfolie (Gewinn aus der MCM-Weihnachtstombola). Das brachte am ganzen Modell noch ca. 230 g - 250g Gewicht.


Die Hutze als Formübergang zur Kabinenhaube fehlte auch noch. Die Form wurde mit 2mm Balsaholz beplankt, wie der ganze Rumpf auch.
Der Hutzenspant ist um ca. 0,5 mm außerhalb der Kontour des Kabinenrahmens, was etwa der Dicke der Kabinenfolie entspricht


Im Zustand vor der Bebügelung mit ORACOVER wurden die Randbögen noch mit einem Schutzüberzug aus GFK versehen, damit leichtere Bodenkontakte nicht gleich zwangsläufig zu Dellen und Kerben im weichen Balsaholz führen.


nochmal in den Rumpf geschaut, wo sich mittlerweile auch die Anschlußbuchse für die Flächenservos eingenistet hat:

Kabinenhauben-Ziehen: die Letzte

nach 6 mehr oder weniger fruchtlosen Versuchen, die immer in einigem zeitlichen Abstand (Frustabbau) wiederholt worden waren, konnte ich endlich einen 100% gelungenen Versuch vorweisen. Die Fotos von den Versuchsergebnissen hätten zwar sicherlich einen hohen Unterhaltungswert, aber ich verzichte hier mal auf die Veröffentlichung. Kostet ja alles nur Speicherplatz.

Stilleben mit Kabinenhaube:

Der Erfolg wurde durch Einführung von ein paar Modifikationen an Holgers Unterdruckvorrichtung möglich, sowie verschiedene Verfahrensoptimierungen.
  • lange Kunststoff-Führungswinkel zum genauen Positionieren des Folienrahmens auf dem Vacuumkasten, was ein schnelles zielgenaues Absenken (Aufklatschen) des Rahmens auf die Ziehform ermöglicht
  • Ersetzen der Silikonabdichtung durch Tesa-Moll-Fensterfugenklebeband
  • Einsatz eines 2,2 KW Staubsaugers statt dem 1 KW-Gerät
  • Backofen-Temperatur 165° bei Unter/Oberhitze (keine Umluft !). Bei Umluft kühlt der nach unten hängende Teile der Folienblase zu sehr ab, und läßt sich nicht mehr über die Formoberseite formbündig ziehen.
  • nach dem Herausnehmen aus dem Ofen wird der Rahmen mit der noch nach unten hängenden Folienblase umgedreht, sodaß die Wölbung der Folie nach oben zeigt. Somit wird die Verformungsarbeit am Formklotz deutlich reduziert, und die Anformung geht schneller und mit weniger Abkühlung.
der Kabinen-Rahmen wurde aus ca. 3 Jahre abgelagerten Pappelsperrholz gesägt und mit Weißleim zusammengesetzt.
vor dem Aufkleben der Haube wurde noch die Fixierungsbohrung vorne mit dem Rumpfspant gebohrt, nachher hätte damit seine Probleme.
Die Haubenkonstruktion wiegt 69 g.